Sterkrade
Sterkrade ist flächenmäßig der größte der drei Oberhausener Stadtbezirke und macht mehr als die Hälfte des gesamten Stadtgebiets aus. Von insgesamt rund 77 Quadratkilometern zählen 42,14 Quadratkilometer zu Sterkrade. Nach Einwohnern liegt Sterkrade an zweiter Stelle hinter Alt-Oberhausen. Seit dem Zusammenschluss mit der Gebietsreform 1929, als Oberhausen 110.958 Einwohner hatte und Sterkrade nur 51.907, verringerte sich dieser Abstand auf Grund einer stetigen innerstädtischen Verschiebung bei der Bevölkerungsentwicklung deutlich: Ende 2017 lebten in Alt-Oberhausen 92.719 Menschen und in Sterkrade 81.794.
Die Bezirksverwaltungsstelle und der zentrale Bürgerservice befinden sich im Technischen Ratshaus, dem größten städtischen Verwaltungsgebäude, das 2004 nach Erwerb und Umbau der ehemaligen GHH-Hauptverwaltung an der Bahnhofstraße eröffnet wurde.
Zum Stadtbezirk Sterkrade zählen heute die Stadtteile Alsfeld, Barmingholten, Biefang, Buschhausen, Holten, Königshardt, Schmachtendorf, Schwarze Heide, Sterkrade-Mitte, Tackenberg und Walsumermark.
Stadt(teil)geschichte
Stände dieses Gebäude in einem Park, käme es einem Schlösschen gleich, an dem viele handwerkliche Hände mit großer Liebe zur Kunst ihr Können gezeigt haben. Mag das ursprüngliche Amtshaus noch die Geruhsamkeit einer noch nicht voll industrialisierten Epoche zum Ausdruck bringen, zeigt der 1902 angebaute Rathausteil eine zeitentsprechende symbolische Prägung der herrschenden und lebensbestimmenden Macht.
Als erster übernahm das Bürgermeisteramt in Sterkrade im April 1886 der westpreußische Adlige Botho Franz Wolfgang von Trotha. Die damalige Bürgermeisterei bestand aus den Gemeinden Sterkrade, Holten, Amt Holten und Buschhausen. Das selbständige Verwaltungs- und Wirtschaftsgebiet war damit geschaffen, die Bedingungen für eine weitere wirtschaftliche Entwicklung gegeben. Als der Bergbau in Sterkrade Fuß gefasst hatte, wirkte sich dies auch auf die drei Nachbargemeinden wirtschaftlich fördernd aus. Sterkrade beabsichtigte 1905 deren Eingemeindung, um die Stadtrechte zu erhalten. Trotz anfänglicher Misserfolge gab man diese Bemühungen nicht auf und wiederholte 1912 den Antrag zum dritten Mal.
Dem persönlichen Einsatz des damaligen Bürgermeisters Dr. Eugen zur Nieden, der wachsenden Bedeutung, die Sterkrade erlangt hatte, sowie der Fürsprache der Gutehoffnungshütte war es zu verdanken, dass diesem Wunsch schließlich entsprochen wurde: Am 17. März 1913 erhielt Sterkrade die Stadtrechte. Nach der Verleihung der Stadtrechte war das nächste kommunalpolitische Ziel der unabhängige Stadtkreis, also das Ausscheiden aus dem Landkreis Dinslaken. Bürgermeister Dr. Otto Most gelang es, den ganzen Norden (Holten und einen großen Teil von Hiesfeld mit insgesamt 10.691 Einwohnern) nach Sterkrade zu holen. So wurde Sterkrade bereits im Jahre 1917 selbständiger Stadtkreis mit einem Gebietsumfang von 4.338 Hektar und einer Einwohnerzahl von 48.492.
Mitten im Aufschwung zur Industriestadt musste Sterkrade dann plötzlich seine Selbständigkeit aufgeben. Im Zuge der kommunalen Neugliederung im rheinischwestfälischen Industriegebiet wurde es ab August 1929 mit Oberhausen und Osterfeld zur „Gutehoffnungshüttestadt“ Oberhausen zusammengelegt. In die neue Großstadt brachte Sterkrade damals 51.087 Einwohner mit.