Oberhausener Familienbericht 2017 liegt vor

Oberhausener Familienbericht 2017
Sie stellten den Oberhausener Familienbericht 2017 vor, v.li.: die Gleichstellungsbeauftrage Britta Costecki, Elke Münich (Beigeordnete für Familie, Bildung und Soziales), Ralf Güldenzopf (Dezernent Strategische Planung) und Ulrike Schönfeld-Nastoll (Bereichsleiterin Statistik). (Foto: Stadt Oberhausen)

Wie ist die Lebenssituation der Oberhausener Familien? Aktuelle Antworten gibt der Familienbericht 2017. Auf 118 Seiten, 30 Tabellen und 58 Abbildungen stellt er zahlreiche Daten zur Verfügung, unter anderem zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur, zur Wohnsituation, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zu Freizeitaktivitäten. „Er ist somit eine weitere wichtige Grundlage für eine integrierte Stadtentwicklung und Zukunftsgestaltung“, betont Ralf Güldenzopf, Dezernent für Stategische Planung bei der Stadt Oberhausen. „Der nach 2006 und 2012 dritte Bericht kann sich auf Befragungsergebnisse von insgesamt 1.258 zufällig ausgewählten Familien stützen“, so Ulrike Schönfeld-Nastoll (Bereichsleiterin Statistik).

 

Schwerpunkte des Familienberichts sind folgende  Themen: Wirtschaftliche Lage, Familienzeit und das Freizeitverhalten, insbesondere der Jugendlichen.

  • Wirtschaftliche Lage: Die Daten der Umfrage bestätigen nochmals, dass Alleinerziehende, kinderreiche und Migrantenfamilien besonders häufig von Armut betroffen sind. Insgesamt gelten ein Fünftel der befragten Familien als arm, neun Prozent leben an der Armutsgrenze.
     
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf: 44 Prozent der Väter und 31 Prozent der Mütter geben an, häufig das Gefühl zu haben, zu wenig Zeit für die Familie zu haben. Hauptgrund bei den Vätern sind die langen Arbeitszeiten (75 Prozent). Mütter geben zu 80 Prozent die Belastung durch den Haushalt an. 67 Prozent der Familien nutzen den offenen Ganztag (OGS), bei den Alleinerziehenden sind es 78 Prozent. Die Zufriedenheit mit dem Angebot ist recht hoch: Mit dem Betreuungspersonal sind 72 Prozent sehr zufrieden/ zufrieden, mit den Betreuungszeiten 76 Prozent, mit dem Raumangebot 52 Prozent. „Vieles läuft super, wir haben viele und gute Betreuungsangebote“, bilanziert die Beigeordnete Elke Münich, stellt aber auch fest: „Es gibt noch Baustellen, zum Beispiel haben wir noch zu wenig Kita-Plätze, zu wenig Räume im Offenen Ganztag und wir benötigen Betreuungsangebote zu den Randzeiten. Wir schaffen aktuell fast 1000 neue Plätze, kommen aber mit der Planung und Fertigstellung nicht so schnell hinterher, wie Eltern diese Plätze benötigen.“
     
  • Freizeitverhalten von Jugendlichen: 55 Prozent der befragten Jugendlichen gaben den Oberhausener Freizeitangeboten mindestens ein „befriedigend“. Allerdings beurteilen sie die Angebote und Einrichtungen je nach Interesse und Nähe sehr unterschiedlich.
     
  • Informationslage: Gerade Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf kennen häufiger mögliche Vergünstigungen und Hilfen nicht. So geben beispielsweise rund ein Drittel der Alleinerziehenden oder Familien mit Migrationshintergrund an, die wirtschaftlichen Hilfen freier Träger, der Oberhausen-Pass oder die Familienkarte seien unbekannt. „Wir müssen erreichen, dass unsere bestehenden Angebote wirksam an die Menschen gebracht werden, beispielsweise durch gezieltere und gut verständliche Zielgruppenansprache in der Öffentlichkeitsarbeit oder durch zentrale Akteurinnen und Akteure oder Auskunftsstellen mit Lotsenfunktion“, sagt Britta Costecki, Leiterin des Büros für Chancengleichheit.

Zu sieben Feldern gibt der Familienbericht 2017 Handlungsempfehlungen. Dazu gehören beispielsweise das Erstellen eines Konzepts für Sozialraumgespräche, die Weiterentwicklung der Betreuungsangebote oder auch eine stärkere Abstimmung der Angebote für Jugendliche von Stadt, Schulen, Vereinen Jugendeinrichtungen und anderer Institutionen.

Den Oberhausener Familienbericht 2017 finden Sie hier.