Selbstbestimmt leben – ohne Behinderung

Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Sein Motto lautet: „Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben – ohne Barrieren“. Seit über drei Jahrzehnten wird dieser Tag bundesweit mit Aktionen begleitet, so auch seit 2013 in Oberhausen. In diesem Jahr findet zu diesem Anlass am Montag, 6. Mai, ein Protestmarsch durch die Innenstadt von Alt-Oberhausen statt.

Übergabe an Daniel Schranz

Der Protestmarsch beginnt um 12.30 Uhr auf dem Friedensplatz, führt von dort über die Elsässer Straße bis zur Marktstraße. Über die Nohlstraße geht es quer durch die City zum Rathaus an der Schwartzstraße. Um 13:00 Uhr übergeben Menschen mit Behinderung dort ihre Listen mit erkannten Barrieren in Oberhausen an Oberbürgermeister Daniel Schranz.

Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet, mitlaufen können aber alle Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung einsetzen möchten. Der Umzug wird auch dokumentiert, und ab dem 9. September erinnert anlässlich der Demokratiewoche vier Wochen lang eine Fotoausstellung im Foyer im Technischen Rathaus in Sterkrade an die Aktion.

Koordinierungsstelle Inklusion

Selbstbestimmt leben
Andrea Kreischer (l.) und Svenja Magera präsentieren das Plakat für den Protestmarsch am Montag 6. Mai 2024. (Foto: Stadt Oberhausen/BereichChancengleichheit)

Innerhalb der Oberhausener Stadtverwaltung ist im Bereich Chancengleichheit die Koordinierungsstelle Inklusion angesiedelt. Andrea Kreischer, Svenja Magera und Florian Bendorf initiieren hier gemeinsam mit Kooperationspartnerinnen und -partnern Maßnahmen und Projekte, welche die Situation von Menschen mit Behinderung noch mehr in die Öffentlichkeit bringen oder auch die Teilhabemöglichkeiten der Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben in Oberhausen verbessern. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, Barrieren im öffentlichen Raum abzubauen und tun dies auch bei öffentlichen Veranstaltungen“, erklärt Bendorf. Partner sind dabei zum Beispiel der Paritätische, die Lebenshilfe, die Caritas, der Verein intego oder der Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Alsbachtal. Gemeinsam mit Menschen mit Behinderung und den örtlichen Institutionen wurde der Arbeitskreis Inklusion gegründet, welcher unter anderem den diesjährigen Protestmarsch vorbereitet und geplant hat.

Listen mit Barrieren

Im Vorfeld des Protesttages war ein einfacher Fragebogen an alle Einrichtungen verteilt worden, in denen Menschen mit Behinderung betreut werden oder regelmäßig verkehren. Diese wurden gebeten aufzuschreiben, wo sie Barrieren erleben, die eine Teilhabe am sozialen Leben erschweren oder gar verhindern. Die Antworten wurden thematisch gebündelt. Es gab sowohl allgemeine Hinweise wie beispielsweise fehlende abgeflachte Bordsteine oder E-Roller, die im Weg liegen, als auch konkrete Hinweise wie etwa auf zu wenig Aufzüge am Sterkrader Bahnhof oder auf ausgewiesene Stolperfallen. Eine ganze Reihe von Hinweisen betreffen den Öffentlichen Personennahverkehr, es werden aber auch zu wenige Freizeitangebote bemängelt und zu wenige öffentliche barrierefreie Toiletten.

Bleibt die Frage, was nach dem Protesttag mit den Listen geschieht. „Was den öffentlichen Raum betrifft, versuchen wir die Punkte anzugehen, auf die wir Einfluss nehmen können“, so Kreischer: „Bei den anderen Punkten, die nicht die öffentliche Hand betreffen, also zum Beispiel zu enge Gänge in Geschäften oder Umkleiden, versuchen wir, die Dinge weiterzuleiten und anzukurbeln.“ Magera ergänzt, dass das Team der Koordinierungsstelle auch maßgeblich am städtischen Inklusionsplan mitarbeitet, der alle fünf Jahre erstellt wird und in den dann eben auch die Ergebnisse einer solchen Umfrage einfließen.


Die Beratungsstelle

Anlaufstelle bei der Stadt Oberhausen für Bürgerinnen und Bürger mit ihren Fragen und Anliegen ist die Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung auf der Tannenbergstraße 11-13, Tel.: 0208 825-6181 (Kirsten Habers) oder Tel.: 0208 825-6116 (Peter Hillebrand), E-Mail  behindertenberatung@oberhausen.de.