Ehrenamtliche bilden sich fort
09.10.2024 - Hauptreferent des Tages war Dr. Stephan Kostrzewa, Examinierter Altenpfleger und Diplom-Sozialwissenschaftler. Erstes Thema waren Fragen rund um den Tod wie „Kann man das Sterben spüren?“ sowie Formen der Trauerarbeit. Im weiteren Verlauf vermittelte der Referent Erkenntnisse über den Sinn des Lebens in verschiedenen Lebensphasen. Während bei den Befragten die Familie stets an erster Stelle stand, variierten Bereiche wie Beruf und Finanzen sehr stark je nach Lebenslage, Gesundheit und Lebenserwartung.
Ganze Familie betroffen
Desweiteren ging es um die Belastungen speziell von Frauen durch Pflege bei Demenz. Da Frauen in einer Partnerschaft meist jünger sind und zudem eine im Schnitt längere Lebenserwartung haben, werden zumeist Männer zuhause von ihren Frauen gepflegt, was nicht selten bis zur Selbstaufgabe geschehe. 70 Prozent der Pflege finde zuhause statt. Bei Demenz ist zunächst die ganze Familie betroffen, alle müssen mit der Diagnose klarkommen. Dann trennen sich die Wege. Während die Angehörigen trauern, leben die Erkrankten in ihrer Welt. Dr. Stephan Kostrzewa gab den Ehrenamtlichen dazu eine Anleitung zum konfliktfreien Umgang mit Menschen mit Demenz an die Hand.
Letzter Punkt war die Vorstellung einer speziellen Betreuungsform von Demenzerkrankten, bei der diese sehr viel Freiheit genießen, ihnen keine Pflichten auferlegt werden. Sie leben in einer größeren Gruppe in einer sogenannten „Gammeloase“ und entscheiden selbst, wie sie ihre Zeit gestalten. Ein erstes Pilotprojekt läuft in einem Seniorenheim in Marl.
Dr. Stephan Kostrzewa hatte diese Themen ausgesucht, da die Ehrenamtlichen von „Gesellschaft leben“ bei ihren Schützlingen ja auch häufig mit schwierigen Lebenssituationen konfrontiert werden und man sich ja auch nicht immer nur „über das Wetter und Fußball“ unterhalten könne.
Schutz vor Trickbetrügern
Zweiter Referent war Polizeihauptkommissar Tom Litges, der die Probleme mit Trickbetrügern aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtete und Wege aufwies, wie ältere Menschen sich schützen können. Litges stellte ein unter anderem von ihm selbst gestaltetes Stickeralbum vor, welches einerseits zum Sammeln wie früher animiert und andererseits die Seniorinnen und Senioren beim Durchblättern immer wieder an die Tricks der Betrüger erinnert und sie dagegen sensibilisiert. Litges rät dringend, Unbekannte immer vor der Wohnungstür warten zu lassen. Deutliches Zeichen von drohendem Betrug ist es, wenn am Telefon oder an der Tür versucht wird, Druck auszuüben. Das Album zeigt detailliert zahlreiche Betrugsmaschen auf.
Hintergrund
Bei „Gesellschaft leben“ besuchen Ehrenamtliche vorwiegend Ältere, die von Einsamkeit bedroht sind und verbringen einmal pro Woche Freizeit mit ihnen. Es werden keine Tätigkeiten professioneller Dienstleister angeboten. Die Beteiligten gestalten diese Freizeit selbst, die Ehrenamtlichen treffen sich zudem in regelmäßigen Abständen zum Austausch und zur Fortbildung. Mehr Infos gibt es hier.