Familienberichterstattung
Familienbericht 2022 veröffentlicht
„Mit dem vierten Familienbericht der Stadt Oberhausen haben wir wieder einmal eine solide Datenbasis, die uns Auskunft darüber gibt, wie Familien in Oberhausen den familiären Alltag bewältigen.“, freut sich Ralf Güldenzopf über den Familienbericht 2022, der Corona bedingt ein Jahr später veröffentlicht wird.
Familien stark belastet durch Corona
Wenig überraschend wird im Familienbericht auch deutlich, dass die Corona-Pandemie (65%) und das damit verbundene Homeschooling (45%) Familien in Oberhausen außerordentlich belastet haben.
Probleme und Sorgen bereitet Familie auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zwei Drittel der Familien sagen ganz deutlich, dass die Vereinbarkeit sich nur mit ganz viel Geschick und Energie vereinbart lässt oder aber auch gar nicht. Fehlende Familienzeit ist der am häufigsten genannte Grund, bei Familien mit Kindern unter 3 Jahren kommen noch die unzureichenden Betreuungsmöglichkeiten hinzu. Stress gehört für einen großen Teil der Oberhausener Familien zum Familienalltag. Insbesondere bei Alleinerziehenden (30%) ist die Stressbelastung hoch. Die Stressbelastung ist bei dieser Gruppe deshalb so hoch, weil Alleinerziehende mit allen Verantwortlichkeiten (d.h. Entscheidungen müssen alleine ohne Rücksprache mit einer*m Partner*in getroffen werden oder das Familienleben muss koordiniert werden) rund um das Familienleben alleinverantwortlich sind.
Soziale Situation angespannt.
Besonders für Alleinerziehende ist die soziale Situation sehr angespannt. Jeder zweiter Haushalt von Alleinerziehenden ist auf finanzielle Unterstützung (SGB II) angewiesen. Bei Haushalten mit drei und mehr Kindern beziehen 44 % der Familien Leistungen nach dem SGB II. 23 % der Familien in Oberhausen beziehen Leistungen nach dem SGB II, also jede vierte Familie. Bei den unter 18jährigen erhalten 27 % SGB II Leistungen.
Das Armutsrisiko ist ebenfalls bei Alleinerziehenden sehr hoch. Bei nicht erwerbstätigen Alleinerziehenden sind 77 % von Armut betroffen. Bei erwerbstätigen Alleinerziehenden sind es 36 %, die von Armut betroffen sind.
In der Beurteilung ihrer eignen sozialen Lage machen 36 % der Alleinerziehenden deutlich, dass das Geld zur Bildung einer Altersvorsorge nicht reicht. Kulturveranstaltungen können sich ebenfalls 30 % der Alleinerziehenden nicht leisten. Ebenfalls schwierig ist es in Urlaub zu fahren oder Zeit für Regeneration zu finanzieren, das sagen die Hälfte der Alleinerziehenden.
Die genaue Auswertung der verschiedenen Aspekte der Familienbefragung nach Familientypen, nach Berufs- und Erwerbssituationen sowie nach räumlicher Aufteilung zeigt immer wieder, dass vor allem Alleinerziehende, aber auch Familien mit Migrationshintergrund und kinderreiche Familien überdurchschnittlich häufig negativ betroffen sind.
Familienformen werden bunter
Neben der klassischen Familienform etablieren sich andere Formen des familiären Zusammenlebens: Patchwork in unterschiedlichen Ausprägungen, drei oder mehr Generationen oder Familien mit Pflegekindern.
Gesundheitsversorgung und öffentlicher Nahverkehr werden positiv gesehen
Die Gesundheitsversorgung und der öffentliche Nahverkehr werden in Oberhausen von den Familien positiv bewertet. Weniger positiv wird die Versorgung mit bezahlbaren Wohnraum für Familien gesehen.
Das sind nur einige Erkenntnisse, die der neue Familienbericht 2022 beschreibt.
„Alles in allem liefert der Familienbericht 2022 der Verwaltung und der Politik wieder eine sehr gute Grundlage, auf der Entscheidungen vorbereitet und getroffen werden können“, fasst Ralf Güldenzopf den Familienbericht 2022 zufrieden zusammen.
Zum Hintergrund:
Nach 2006, 2012 und 2017 ist der Familienbericht 2022 der vierte Familienbericht der Stadt Oberhausen. Grundlage ist eine Familienbefragung, die vom 07.03.2022 bis 10.04.2022 erstmals „nur“ online durchgeführt wurde. Die Stichprobengröße: 5.000 zufällig ausgewählte Familien mit Kindern unter 18 Jahren Der Rücklauf: 1.271/26 Prozent (Netto-Rücklauf) der angeschriebenen Familien haben an der Befragung teilgenommen. In den familienpolitischen Leitlinien der Stadt Oberhausen ist festgehalten, dass die Stadt alle fünf Jahre einen Familienbericht veröffentlicht.
Der gesamte Familienbericht kann hier heruntergeladen werden.
Familienbericht 2017
Wie ist die Lebenssituation der Oberhausener Familien? Aktuelle Antworten gibt der Familienbericht 2017.
Auf 118 Seiten, 30 Tabellen und 58 Abbildungen stellt er zahlreiche Daten zur Verfügung, unter anderem zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur, zur Wohnsituation, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zu Freizeitaktivitäten.
„Er ist somit eine weitere wichtige Grundlage für eine integrierte Stadtentwicklung und Zukunftsgestaltung“, betont Ralf Güldenzopf, Dezernent für Strategische Planung bei der Stadt Oberhausen. „Der nach 2006 und 2012 dritte Bericht kann sich auf Befragungsergebnisse von insgesamt 1.258 zufällig ausgewählten Familien stützen“, so Ulrike Schönfeld-Nastoll (Bereichsleiterin Statistik).
Schwerpunkte des Familienberichts sind folgende Themen: Wirtschaftliche Lage, Familienzeit und das Freizeitverhalten, insbesondere der Jugendlichen.
- Wirtschaftliche Lage: Die Daten der Umfrage bestätigen nochmals, dass Alleinerziehende, kinderreiche und Migrantenfamilien besonders häufig von Armut betroffen sind. Insgesamt gelten ein Fünftel der befragten Familien als arm, neun Prozent leben an der Armutsgrenze.
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf: 44 Prozent der Väter und 31 Prozent der Mütter geben an, häufig das Gefühl zu haben, zu wenig Zeit für die Familie zu haben. Hauptgrund bei den Vätern sind die langen Arbeitszeiten (75 Prozent). Mütter geben zu 80 Prozent die Belastung durch den Haushalt an. 67 Prozent der Familien nutzen den offenen Ganztag (OGS), bei den Alleinerziehenden sind es 78 Prozent. Die Zufriedenheit mit dem Angebot ist recht hoch: Mit dem Betreuungspersonal sind 72 Prozent sehr zufrieden/ zufrieden, mit den Betreuungszeiten 76 Prozent, mit dem Raumangebot 52 Prozent. „Vieles läuft super, wir haben viele und gute Betreuungsangebote“, bilanziert die Beigeordnete Elke Münich, stellt aber auch fest: „Es gibt noch Baustellen, zum Beispiel haben wir noch zu wenig Kita-Plätze, zu wenig Räume im Offenen Ganztag und wir benötigen Betreuungsangebote zu den Randzeiten. Wir schaffen aktuell fast 1000 neue Plätze, kommen aber mit der Planung und Fertigstellung nicht so schnell hinterher, wie Eltern diese Plätze benötigen.“
- Freizeitverhalten von Jugendlichen: 55 Prozent der befragten Jugendlichen gaben den Oberhausener Freizeitangeboten mindestens ein „befriedigend“. Allerdings beurteilen sie die Angebote und Einrichtungen je nach Interesse und Nähe sehr unterschiedlich.
- Informationslage: Gerade Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf kennen häufiger mögliche Vergünstigungen und Hilfen nicht. So geben beispielsweise rund ein Drittel der Alleinerziehenden oder Familien mit Migrationshintergrund an, die wirtschaftlichen Hilfen freier Träger, der Oberhausen-Pass oder die Familienkarte seien unbekannt. „Wir müssen erreichen, dass unsere bestehenden Angebote wirksam an die Menschen gebracht werden, beispielsweise durch gezieltere und gut verständliche Zielgruppenansprache in der Öffentlichkeitsarbeit oder durch zentrale Akteurinnen und Akteure oder Auskunftsstellen mit Lotsenfunktion“, sagt Britta Costecki, Leiterin des Büros für Chancengleichheit.
Zu sieben Feldern gibt der Familienbericht 2017 Handlungsempfehlungen. Dazu gehören beispielsweise das Erstellen eines Konzepts für Sozialraumgespräche, die Weiterentwicklung der Betreuungsangebote oder auch eine stärkere Abstimmung der Angebote für Jugendliche von Stadt, Schulen, Vereinen Jugendeinrichtungen und anderer Institutionen.
Der Familienbericht 2017 steht hier zum Download zur Verfügung
Familienberichte 2006 und 2012
Im Jahr 2006 ist der erste Oberhausener Familienbericht erschienen. Dieser wurde im Rahmen des Landesmodellvorhabens KOMMA FF (Kommunales Management für Familien) von Zefir (Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung) geschrieben.
2012 hat Oberhausen einen zweiten Bericht veröffentlicht, der vom Bereich Statistik und Wahlen in Kooperation mit dem Büro für Chancengleichheit und weiteren Fachämtern erstellt wurde.
Hierbei wurde das Konzept des ersten Berichts beibehalten und lediglich den Gegebenheiten angepasst, um eine Vergleichbarkeit der Daten zu ermöglichen. Im Sinne einer kontinuierlichen Berichterstattung ist eine regelmäßige Neuauflage anzustreben. In den im August 2015 unterzeichneten Familienpolitischen Leitlinien für Oberhausen ist ein Fünf-Jahres-Rhythmus festgehalten.
Der Familienbericht Oberhausen 2012 steht hier zum Download zur Verfügung.
Kontakt
Stadt Oberhausen
Bereich Chancengleichheit / Familie
Jasmin Mannarino, Tel.: 0208 825-2201
Maren Ehrhardt, Tel.: 0208 825-9379
Schwartzstr. 73
46045 Oberhausen
E-Mail: familienbuero@oberhausen.de